Ein wichtiger Unterschied
Ravintsaraöl ist ein gutes Beispiel, wenn man aufzeigen möchte, wie wichtig es ist, in der Aromatherapeutischen Praxis auf korrekte Bezeichnungen zu achten. Der Namensverwandte des Ravintsara, der Ravensara (Ravensara aromatica Sonerat) oder früher auch Ravensara anisata genannt, wegen der nach Anis duftenden Blätter, ist ebenfalls auf Madagaskar anzutreffen. Dort ist er auch bekannt als Havazo und Nelkennussbaum. Der Name der beiden Pflanzenarten klingt fast gleich, doch gibt es deutliche Unterschiede in der Wirkung und somit in der aromatherapeutischen und naturheilkundlichen Anwendung. Der Ökologiefachmann Olivier Behra hat im Jahre 2001 einen Artikel im International Journal of Aromatherapy veröffentlicht, in dem er ausführlich auf die Unterschiede und die Verwechslung der beiden Pflanzen eingeht.
Aus dem Nelkennussbaum werden zwei verschiedene ätherische Öle gewonnen. Die Blätter des Ravensarabaumes werden benutzt, um aus ihnen das Ravensaraöl zu destillieren, welches mittlerweile den patentierten Namen „Aromatic Ravensare Oil“ trägt. Es besitzt eine andere biochemische Zusammensetzung als das Ravintsaraöl und hat dadurch auch eine andere Wirkung. So wird es zum Beispiel bei Hautentzündungen eingesetzt.
Ein weiteres Öl wird aus der Rinde des Baumes destilliert und heißt Havazo Öl (Ravensara anisata). Die Hauptkomponente dieses Öls ist das nach Anis riechende Estragol (Methylchavicol). Durch den hohen Gehalt an Methylchavicol von über 85%, darf es beispielsweise bei östrogenbedingten Krebserkrankungen nicht verwendet werden. Auffällig ist, dass das Havazoöl, im Gegensatz zum Ravintsaraöl, nicht nach Eukalyptus, sondern nach Anis riecht, da es kaum das duftgebende 1.8-Cineol enthält.
Das für die Aromatherapie gebräuchliche Ravintsaraöl stammt von den Blättern des Kampferbaumes (Cinnamomum camphora L.) und ist sehr effektiv bei verschiedenen Arten von viralen Erkrankungen.
Beim Kauf sollte man unbedingt auf die korrekte lateinische Bezeichnung des Öls achten.